12. September 2023 Armin Hoyer

Ducati DesertX | Adventure Bike mit einem Hang zum Groben

Armin on the Ducati DesertX | Photo: Armin Hoyer

Fieberbrunn | Tirol – Aus einem Scrambler-Prototypen, der erstmals auf der EICMA 2019 in Mailand präsentiert wurde, entstand die erste waschechte Ducati-Enduro der Neuzeit. Optisch erinnert sie mit ihrem Doppelscheinwerfer an den Klassiker Cagiva 900 Elefant, der mit dem zweimaligen Sieg der Rally Paris-Dakar Anfang der 90er-Jahre legendär wurde…

Mit der Multistrada V2 hat Ducati bei den Zweizylindern bereits eine komfortable Reiseenduro am Start. Für all jene, die mit ihrem Adventure Bike aber auch ernsthafte Geländeausflüge unternehmen möchten, gibt es jetzt die DesertX. Optisch fällt ihr kompromissloser Offroad-Charakter zuallererst durch das 21-Zoll-Vorderrad und die stattlichen Federwege auf. Der bekannte 937 ccm L-Twin-Motor leistet 100 PS (81 kW) sowie 92 Newtonmeter und wurde für den Geländeeinsatz optimiert. Darüber hinaus sind die ersten fünf Gänge kürzer übersetzt als bei der Multi V2 – optimal für langsames Fahren im Gelände. Der Retro-Style gepaart mit der modernen LED-Beleuchtung steht der DesertX richtig gut. Die schlichte Linienführung ist auf das Wesentliche reduziert und verleiht dem Bike damit ein sehr stylisches Äußeres.

ENDURO-MODUS IST PROGRAMM

Beim Offroad-Test in den Kitzbüheler Alpen fand ich auf der straff gepolsterten Sitzbank gleich eine optimale Sitzposition. Auch beim Stehendfahren passte die einstellbare Lenkerhöhe für mich mit 178 Zentimeter Körpergröße optimal. Das hochgestellte, farbige TFT-Display sieht nicht nur gut aus, es verbessert auch die Ablesbarkeit im Stehen. Mit der Standardsitzhöhe von 875 Millimetern hatte ich auch aufgrund der schlanken Bauweise keinerlei Probleme. Die Schotterstraßen im Hörndlinger Graben und hinauf zur Lärchfilzhochalm boten mir abwechslungsreiche Testbedingungen. Von engen Kehren, die im leistungsreduzierten Enduro-Modus mit leicht kontrollierbaren Drifts mühelos zu meistern waren, bis hin zu wechselnden langgezogenen Kurven, die auch höheres Tempo ermöglichten.

Die sehr stabile Kayaba Upside-Down-Gabel mit 46 Millimetern Standrohrdurchmesser und 230 Millimetern Federweg steckte alle Schläge problemlos weg. So kamen selbst bei den steinigen Wasserdurchfahrten kaum Schläge bis zum Lenker durch, was für eine hohe Fahrstabilität sorgte. Sowohl die Vorderradgabel als auch das hintere Federbein der DesertX sind voll einstellbar – Zug- und Druckstufe sowie Federvorspannung. Beim Federbein ist die Vorspannung ganz unkompliziert und ohne Werkzeug über ein Drehrad einzustellen.

Für meinen Offroad-Ausflug wählte ich hier acht Klicks, was der von Ducati empfohlenen Einstellung „Offroad Sport“ entspricht. Diese passte mit den 220 Millimetern Federweg hinten sowohl auf langgezogenen Wellen als auch bei kurzen Schlägen sehr gut.

AUCH AUF DER STRASSE TOP

Auf der Straße ist die DesertX ein sehr leichtfüßiges und einfach zu fahrendes Bike. Der schmale 21-Zoll-Voderreifen lenkt bereitwillig in Kurven ein. Auch in Schräglagen vermittelte mir die Enduro aus Borgo Panigale gleich von Beginn an ein sehr gutes und sicheres Gefühl. Das Fahrwerk bügelt jegliche Unebenheiten im Straßenbelag gekonnt weg. Da kommt echte Kurvenräuber-Stimmung mit hohem Spaßfaktor auf. Mit dem sehr geschmeidig funktionierenden Quick Shifter lassen sich die Gänge butterweich durchschalten. Dabei ist die DesertX für eine Ducati angenehm leise, was besonders auf Bergstraßen und Offroad von Vorteil ist. Ab 5.500 U/min entwickelt sie jedoch einen kernigen Sound, der für richtig gute Laune sorgt.

Die Ducati DesertX kostet in Österreich ab 19.995 Euro (in Deutschland ab 16.790 Euro) Mit dem optional erhältlichen Koffersystem und Zusatztank steht auch einem großen Abenteuer nichts im Wege. Weitere Infos zur DesertX bekommt Ihr bei einer persönlichen Beratung im Autohaus und Zweiradcenter Seiwald in St. Johann, dem offiziellen Ducati-Händler im Tiroler Unterland.

Text und Fotos: Armin Hoyer – arminonbike.com

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