5. Juli 2024 Armin Hoyer

Sie will nur spielen | Die neue Supermoto Ducati Hypermotard 698 Mono

Ducati Hypermotard 698 Mono in Action.

St. Johann | Tirol – Lange Zeit gab es bei den Einzylinder-Supermotos keine Alternative zu den drei nahezu baugleichen Modellen des KTM-Konzerns. Jetzt hat Ducati einen brandneuen Einzylinder entwickelt und gleich in ein supersportliches Motorrad gepackt. Ich durfte die Ducati Hypermotard 698 Mono nach kurzem Kennenlernen zur beherzten Kurvenjagd bitten …

Bisher hatte Ducati bei den Supermotos nur die Hypermotard 950 mit dem 937 cm³-Zweizylinder am Start. Um der Konkurrenz aus Mattighofen das erfolgreiche Einzylinder-Segment kampflos zu überlassen – die KTM 690 SMC R und Husqvarna 701 Supermoto befanden sich im Jahr 2023 unter den Top 20 der meistverkauften Motorräder in Österreichs – entwickelten die Italiener mit dem Superquadro Mono den aktuell stärksten Einzylinder der Welt. Abgeleitet wurde dieser vom 1285 cm³ großen Superquadro-Motor aus der 1299 Panigale. Mit einer gewaltigen Zylinderbohrung von 116 Millimetern leistet der extrem kurzhubige 659 cm³-Motor 77,5 PS (57 kW) bei 9.750 U/min. Das maximale Drehmoment von 63 Nm liegt bei 8.000 U/min an.

Optisch orientiert sich die Ducati Hypermotard 698 Mono mit dem markanten Schnabel an ihrer großen Schwester. Links und rechts vom LED-Schweinwerfer fallen die stylischen Tagfahrlichter im „Doppel-C“-Design auf. Die schlanke Bauform des Bikes mit schmaler, hoher Sitzbank unterstreicht den sportlichen Charakter. Am Heck dominieren die beiden hochgezogenen Aluminium-Endschalldämpfer.

WIE FÄHRT SICH DIE DUCATI HYPERMOTARD 698 MONO?

Erwartungsgemäß erwies sich die Hypermotard 698 Mono als echtes Spaßgerät. Das Gewicht von fahrfertigen 160 Kilogramm in Kombination mit dem kraftvollen Einzylinder sind eine echte Ansage. Und so fährt sie sich auch: Extrem leichtfüßig und agil wirkt die Mono jederzeit zum Sprung bereit und schreit förmlich nach beherzter Kurvenjagd. Die Sitzposition ist aufrecht, sportlich zum Vorderrad hin orientiert, welches mir stets eine gute Rückmeldung lieferte. Mit der stolzen Sitzhöhe von 904 Millimetern kam ich bei meiner Körpergröße von 178 Zentimetern auch aufgrund der schlanken Bauweise sehr gut zurecht.

Die hydraulisch zu betätigende Anti-Hopping-Kupplung verlangt nur eine geringe Handkraft, die Gänge lassen sich butterweich durchschalten. Bis 3.000 U/min ruckelt der Antrieb leicht, darüber dreht der Motor nahezu vibrationsfrei hoch und schiebt kräftig an. Die volle Leistung wollte ich noch nicht abrufen, da sich das vollkommen neue Testmotorrad noch in der Einfahrphase befand. Das gut ablesbare 3,8-Zoll-LC-Display liefert alle wesentlichen Informationen und Einstellmöglichkeiten. Lediglich der Drehzahlmesser ist aufgrund der kompakten Abmessungen etwas klein geraten. Bei ABS Stufe 1 wird man zusätzlich darauf hingewiesen, dass das ABS am Hinterrad abgeschaltet ist.

Die Fahrwerkskomponenten sind vorne und hinten voll einstellbar. Die Marzocchi USD-Gabel mit 45 Millimetern Standrohrdurchmesser verfügt über 215 Millimeter Federweg. Beim starken Bremsen taucht die für mein Gefühl etwas zu komfortabel abgestimmte Gabel zu weit ein.

Verstärkt wird der Effekt von dem Brembo M4.32-Bremssattel, der auf eine 330-mm-Bremsscheibe einwirkt und diese äußerst kraftvoll verzögert. Für die Bedienung sind zwei Finger vollkommen ausreichend. Das Kurven-ABS von Bosch bietet bestmögliche Sicherheitsreserven. Hinten werkt ein Sachs Mono-Federbein mit 240 Millimetern Federweg, das in Zug- und Druckstufe sowie Vorspannung einstellbar ist. Gebremst wird hier mit einem Einkolben-Schwimmsattel auf einer 245-mm-Bremsscheibe, der ebenfalls eine gute Wirkung erzielt und sich damit auch für Bremsdrifts eignet.

KURVENJAGD AM HOCHKÖNIG

Um dem Verlangen der kleinen Hyper nach ausgiebiger Kurvenfahrt nachzugeben, begab ich mich nach Maria Alm. Die kurvenreiche Hochkönig Straße ist ein Eldorado für Supermotos und war damit der ideale Ort für diesen Test. In den anfangs langgezogenen, schnellen Kurven zeigte sich die 698 Mono trotz ihrer langen Federwege äußerst spurstabil und gab mir damit gleich ein sehr sicheres Gefühl. Ab Hinterthal ging es dann richtig zur Sache. In den engen Kurven und Kehren hinauf zum Filzensattel legte die 698 Mono bereitwillig um und gierte nur so nach Schräglage. Die Diablo Rosso IV lieferten ausgezeichneten Grip und so konnte ich mich bedenkenlos der Kurvenjagd hingeben – Genuss auf höchstem Niveau, der sehr leicht süchtig macht.

Die Ducati Hypermotard 698 Mono kostet in Österreich ab 14.595 Euro (in Deutschland ab 12.390 Euro und in der Schweiz ab 13.290 CHF). Weitere Infos zum Bike bekommt ihr bei einer persönlichen Beratung im Autohaus und Zweiradcenter Seiwald in St. Johann, dem offiziellen Ducati-Händler im Tiroler Unterland. Bei einer Probefahrt könnt ihr gleich selbst in den Genuss dieses ultimativen Funbikes kommen.

05.07.2024 | Text und Fotos: Armin Hoyer
Fahrfoto und zweites Standfoto von Armin: Dagmar Berger

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