3. Juni 2019 Armin Hoyer

Ducati MIG-RR powered by Thok | Rauf auf die Alm mit dem ersten E-MTB des italienischen Motorradherstellers

Ducati MIG-RR in Carinthia | Photo: Armin Hoyer - arminonbike.com

Millstatt am See | Kärnten – Ducati hat heuer gemeinsam mit dem italienischen E-Bike-Spezialisten Thok sein erstes elektrisch angetriebenes Bike auf den Markt gebracht. Das im Bereich Enduro angesiedelete Pedelec ist mit edelsten Komponenten ausgestattet. Ich habe mich mit dem Ducati MIG-RR auf den Weg gemacht, um es ausführlich für Euch zu testen…

VON SPITTAL AN DER DRAU NACH MILLSTATT AM SEE

Ausgangspunkt der Tour war beim Moto-Point Granitzer in Spittal an der Drau, dem offiziellen Ducati-Händler in Kärnten. Kennengelernt hatte ich die Eigentümer Sepp und Gerhild Granitzer im letzten Jahr auf der EICMA in Mailand. Nun war es endlich soweit, die erste gemeinsame Testsaison war eröffnet. Nachdem mir Sebi, der Junior des Hauses, das E-MTB Ducati MIG-RR kurz erklärt hatte und meine SPD-Pedale montiert waren, konnte es auch schon losgehen.

Um Strom für den langen Anstieg von über 1.300 Höhenmetern auf das Törl zu sparen, fuhr ich das erste Teilstück nach Millstatt am See ohne elektrischer Unterstützung des Shimano E-Motors. In der Ebene rollte das Rad auch ohne Fremdantrieb sehr gut, ich konnte keinen Unterschied zu meinem konventionellen Mountainbike feststellen. Lediglich an Steigungen machten sich naturgemäß die breiten Enduro-Reifen und das Gewicht von knapp 23 kg ohne Unterstützung bemerkbar.

1.000 HÖHENMETER AUF DIE SCHWAIGERHÜTTE

Von Spittal nach Seeboden am Millstättersee schlängelte sich die Straße in der breiten Schlucht des Flusses Lieser, von dort ging es entlang des Sees bis nach Millstatt. Ausgangspunkt meiner Tour war das Stift Millstatt, ein ehemaliges Benediktinerkloster, welches über Jahrhunderte einen hohen geistigen und kulturellen Stellenwert in Oberkärnten hatte. Zu Beginn ging es hinauf auf den Marktplatz von Millstatt.

Die Shimano Steps E8000 Antriebseinheit des E-MTB leistet 250 Watt und liefert ein Drehmoment von 70 Nm. Es stehen die drei Unterstützungs-Modi Eco, Trail und Boost zur Auswahl, die mit der Shimano E-Tube App individuell einstellbar sind. Der wasserdichte 36 V Lithium-Ionen-Akku von Shimano verfügt über eine Kapazität von 504 Wh. Geschalten wird mit Shimano XT M8000-Komponenten, die HG Kassette 11-fach verfügt über eine Abstufung von 11-46 Zähnen.

Bereits der Eco-Modus bietet gute Unterstützung und so ging es zügig nach den ersten Kehren über das Hochplateau Millstätter Berg bis zum Beginn der Millstätter Alpenstraße hinauf. Die Straße ist Teil der sogenannten Drei-Hütten-Tour. Vorbei an schönen alten Gehöften verläuft sie bis zur Mautstelle. Schafe grasen friedlich auf den Almwiesen. Die schmale Asphaltstraße geht bald in eine Schotterstraße über, die in zahlreichen Kehren bis zur Schwaigerhütte verläuft. Der Parkplatz ist Ausgangspunkt für Wanderer zur Millstätter und Alexanderhütte sowie zu den umliegenden Zweitausendern der Nockberge.

ÜBER DAS LETZTE SCHNEEFELD RICHTUNG GIPFEL

Während ich auf der Schwaigerhütte einen köstlichen hausgemachten Marillenkuchen zum Kaffee verspeiste, verriet mir der Hüttenwirt Hansi in einem angeregten Gespräch Wissenswertes über seine Produkte aus eigener Erzeugung und die wunderbare Natur hier oben. Dabei wurde es spät und so machte ich mich erst kurz nach sieben mit der auf Basis der Thok E-Bikes entwickelten Enduro auf den Weg in Richtung Gipfel. Da ich im ECO-Modus bis hier herauf erst zwei Fünftel der Akkukapazität verbraucht hatte, konnte ich jetzt im verbrauchsintensiveren Boost-Modus zügig an Höhe in Richtung Millstätter Hütte gewinnen. In einer Kehre des Forstweges war die Abzweigung „Millstätter Hütte-alter Fahrweg-steil“ angeschrieben. Ich dachte mir sofort, genau das Richtige, um die Steigfähigkeit des E-Bikes im unwegsamen Gelände zu testen.

Anfänglich noch eher einfach zu fahren, erwiesen sich die steilen Wurzelpassagen bergauf als schwer zu meistern. Ohne Unterstützung des Elektroantriebes hätte ich nicht annähernd eine Chance gehabt, diese zu bewältigen. Im Boost-Modus konnte ich ziemlich rasch drüber fahren. Das Fox Factory Premium-Fahrwerk bügelte dabei das Gröbste weg. Bis auf zweimal kurz absteigen konnte ich alles durchfahren. Möglicherweise hätte ich im mittleren Trail-Modus auch diese Passagen geschafft, da damit die Kraftentfaltung etwas sanfter und damit besser dosierbar gewesen wäre.

Zurück auf der Forststraße war nach wenigen Kurven die Millstätter Hütte auf 1.876 Metern erreicht. Vor dem Törl auf 1.905 Meter war noch ein kurzes Schneefeld zu bewältigen, dann war ich am höchsten Punkt der heutigen Tour angelangt. Die Sonne hatte mittlerweile einen sehr tiefen Stand, die schöne Lichtstimmung und Ruhe hier oben luden ein, ein wenig zu verweilen.

TOP-VERZÖGERUNG OHNE WENN UND ABER

Bei der Abfahrt hinunter zum Millstättersee zeigten sich die Qualitäten der Top-Bremsanlage Shimano Saint M820. Mit 4 Kolben-Bremssättel und 203 mm Bremsscheiben vorne und hinten ausgestattet, ließ sich das Bike über die gesamten 1.300 Höhenmeter ohne Pause problemlos nur mit den Zeigefingern verzögern. Ohne jegliche Einbuße bei der Bremsleistung, auch bei laufender Geschwindigkeitsreduktion vor den engen Schotterkehren von über 70 km/h auf nahezu Schritttempo.

Wieder in Millstatt am See angekommen, war der Akku noch ausreichend geladen, um gemütlich im Eco-Modus zurück nach Spittal an der Drau zu rollen. Nähere Details zur Technik des Ducati MIG-RR und Videos des E-MTB in Action gibt es in Kürze – also bald wieder hier vorbeischauen.

Text und Fotos: Armin Hoyer – arminonbike.com

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