Uderns im Zillertal | Tirol – Mit der KTM 890 Adventure R bringt der Motorradhersteller aus dem oberösterreichischen Mattighofen eine überarbeitete Version seiner Mittelklasse-Enduro auf den Markt. Ich bekam die Gelegenheit das Bike ausgiebig für Euch zu testen. Den Anfang machte ich im Zillertal mit Klaus Kinigadner, der die dortigen Offroad-Möglichkeiten kennt, wie kein anderer…
Seit März 2020 ist die KINI Bike World des ehemaligen Motocross-Weltmeisters Heinz Kinigadner am neuen Standort in Wiesing eröffnet. Der größte KTM-Händler im Westen Österreichs und zugleich Flagshipstore der Marke bietet auf 600 m² Verkaufsfläche neben KTM auch die Konzernmarken Husqvarna und GasGas an. Zusätzlich zu den benzinbetriebenen Zweirädern werden E-Bikes und das Elektromotorrad KTM Freeride E-XC angeboten. Bei letzterem ist die KINI Bike World der weltweit größte Händler. Zum umfangreichen Zubehör- und Bekleidungsprogramm zählt auch die hauseigene KINI Red Bull Line, die von Isabell Kinigadner geleitet und in allen KTM-Filialen sowie online angeboten wird.
Ich hatte den Test der KTM 890 Adventure R im Vorfeld mit der KTM-Zentrale in Mattighofen vereinbart. Die Reiseenduro wurde mir zur Abholung in die Filiale nach Wiesing geliefert. Im Gespräch mit Geschäftsführer Stefan Angerer über legal befahrbare Offroad-Strecken in der Gegend, empfahl mir dieser, Klaus Kinigadner von KINI Adventure Tours zu diesem Thema zu kontaktieren. Gesagt, getan, vereinbarte ich mit Klaus eine Offroad-Tour durch das Zillertal. Gemeinsam mit Mirko von der KINI Bike World fuhr ich nach Uderns im Zillertal, um dort den ehemaligen Motocross-WM-Fahrer und Supermoto-EM-Dritten von 2002 am Ausgangspunkt zu treffen.
AUF DER WESTLICHEN HANGSEITE DES ZILLERTALS
Vorbei am Golfclub Zillertal Uderns ging es im Talboden auf rund 600 Metern Seehöhe Richtung Berg. Bald waren wir auf einer Schotterstraße und es ging in mehreren Kehren bergauf. Klaus war mit der exklusiven KTM 890 Adventure R Rally unterwegs. Von dem Sondermodell mit zahlreichen Premium-Komponenten wurden weltweit nur 700 Stück gebaut, die in kürzester Zeit verkauft waren. So fuhren wir offroad bis auf eine Höhe von 1.500 Metern. Bergab befanden wir uns dann zeitweilig auf der asphaltieren Zillertaler Höhenstraße, um uns kurz darauf auf einem Waldweg wiederzufinden. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass Klaus für die gesamte Tour von den jeweiligen Grundbesitzern eine Erlaubnis zum Befahren mit von ihm geführten Gruppen hat. Ohne diese wäre eine legale Benutzung der Wege mit einem Motorrad nicht möglich. Wieder unten im Tal angekommen, querten wir in Aschau im Zillertal die Ziller und fuhren zuerst auf der Straße entlang des Flusses und dann auf einem Wiesenweg entlang eines Zuflusses bis nach Zell am Ziller.
KREUZJOCHHÜTTE UND KAPAUNSALM
Im Gemeindegebiet von Gerlosberg ging es in zahlreichen Kehren auf Asphalt bis auf 1.200 Meter. Dort wechselten wir wieder auf Schotter und fuhren am Karspitz (2.257 Meter) bis auf eine Höhe von rund 1.900 Meter. Weiter ging es eben, in langgezogenen Schotterkurven entlang des Berges bis zur Kreuzjochhütte der Familie Huber, wo wir eine kurze Pause einlegten und ich mir einige Tipps von Klaus für meine nachfolgenden Offroad-Touren in Friaul-Julisch Venetien holte. Im Anschluss erreichten wir auf ungefähr selber Höhe die Kapaunsalm, bevor wir zuerst leicht und dann steiler bergab wieder in Richtung Tal fuhren, das wir in Stumm erreichten.
VOM ZILLERTAL INS ALPBACHTAL
In Hart im Zillertal begann der nächste Anstieg. Nach einer Fahrt entlang des Hanges auf 850 Metern Höhe in Richtung Norden, stieg die noch asphaltierte Straße hinauf auf den Bruckerberg wieder an. Wenig später bogen wir in einen Waldweg ein, der uns entlang eines Bachverlaufs bis hinunter nach Hygna führte, das zur Gemeinde Reith im Alpbachtal gehört. Dort bogen wir rechts in Richtung Westen ab, um nach einem kurzen Straßenstück wieder in den Wald auf eine Schotterstraße abzubiegen. Nach einer kurzen Abfahrt erwartete uns das, was zu jeder Offroad-Tour gehört – eine Wasserdurchfahrt. Der Weg führte uns weiter durch das Alpbachtal nach Inneralpbach und Alpbach, das vor einigen Jahren zurecht den Titel „Schönstes Blumendorf Europas“ erhielt. Häuser im traditionellen Holzbaustil mit wunderschönem Blumenschmuck säumten unseren Weg durch das Dorf. Nach dem Ortsende stieg die Straße wieder in Kehren an. Im Bauerngasthaus Zottahof gönnten wir uns eine Jause. Kurz danach kamen wir wieder auf eine Schotterstraße, die uns vorbei an der Zottaalm in zahlreichen Kehren bis auf 1.670 Meter Höhe führte. Vom Schatzberg ging es dann weiter auf Schotter hinunter nach Tierbach in der Wildschönau und von dort in westlicher Richtung weiter. Bald bogen wir rechts ab und waren bis kurz vor Saulueg wieder auf einer unbefestigten Straße unterwegs. Unten in Kundl endete unsere Tour dann nach 115 beeindruckenden Kilometern, die jedes Offroad-Herz höher schlagen lassen.
GEFÜHRTE ENDURO-ABENTEUER MIT KINI ADVENTURE TOURS
Klaus bietet mit seinen KINI Adventure Tours auf mehreren Kontinenten Enduroreisen mit sehr erfahrenen, zum Teil lokalen Tourguides an. Im gerade erschienenen Jahresprogramm für 2022 reiht sich ein Highlight in Europa, Afrika und Asien an das andere. Von Sardinien, Portugal, Griechenland über Marokko, Tunesien, Madagaskar bis hin zur Mongolei und dem Himalaya-Gebiet reicht das Offroad-Angebot. Neu im Programm sind Reisen, die speziell für Zweizylinder-Reiseenduros entwickelt wurden. Teile der Alpe Adria Tour in den Karnischen Alpen habe ich im Anschluss an das Zillertal auf eigene Faust mit der KTM 890 Adventure R erkundet (hier geht´s zum Bericht…).
Text und Fotos: Armin Hoyer – arminonbike.com