Wiener Neustadt | Niederösterreich – Matthias Dolderer musste sich an seinem 48. Geburtstag im Qualifying für das Red Bull Air Race am Sonntag auf Europas ältestem und größtem Naturflugplatz nur dem amtierenden Weltmeister Yoshihide Muroya geschlagen geben…
Der Weltmeister von 2016 Matthias Dolderer hatte mit nur einem Podium-Platz in dieser Saison beim Red Bull Air Race in Cannes im April bisher eine eher durchwachsene Saison zu verzeichnen. Auch heute in Wiener Neustadt verlief der erste Qualifying-Run nicht nach Wunsch. Umso überraschender war dann am Ende der hervorragende zweite Platz für den Deutschen mit einer Zeit von 00:58.800 Minuten. Nur der Weltmeister des Vorjahres, der Japaner Yoshihide Muroya konnte ihn noch um drei Zehntelsekunden überflügeln.
In Wiener Neustadt findet das Red Bull Air Race das erste Mal statt. Zur Premiere waren schon heute am Samstag zum Qualifying der Master-Klasse und dem ersten Lauf des Challenger Cup 15.000 Zuschauer auf das 1909 eröffnete älteste Flugfeld Europas gekommen. Vor der Kulisse der niederösterreichischen Alpen fliegen die weltbesten Piloten mit 370 km/h und einer Belastung von bis zu 12G mit waghalsigen Manövern durch den durch den 6 Kilometer langen Rennkurs.
Neben Wiener Neustadt habe auch ich an diesem Wochenende meine Premiere beim Air Race. Als Motorsportbegeisterter ist es hochinteressant einmal eine vollkommen andere Welt, als meine heißgeliebte Motorrad-Weltmeisterschaft zu erleben. Es mir die Chance zu erfahren, wie in einem anderen Bereich an der Weltspitze gearbeitet wird. Und ich muss sagen, es ist faszinierend, was die besten Piloten der Welt in Ihren „Fliegenden Kisten“ so zustande bringen.
Die eingesetzten High-End-Rennflugzeuge haben zusammen mit dem Piloten ein Gewicht von rund 700 Kilogramm. Das in den USA gebaute Flugzeug von Matthias Dolderer zum Beispiel besteht neben dem Stahlrohrrumpf nur aus Kohlefaser. Der Flügel ist aus einem Stück gefertigt und wiegt rund 100 Kilogramm. Als Antrieb dient ein Sechszylinder-Boxermotor mit rund 320 PS, der den Flieger auf bis zu 420 km/h beschleunigt. Bei einem Grundpreis von rund einer halben Million Dollar sind die umfangreich verbauten Modifikationen noch gar nicht mit inbegriffen.
Das erste Freie Training der Master-Klasse dominierte gestern der Tscheche Martin Šonka, der im Moment mit dem Australier Matt Hall gemeinsam am zweiten Platz in der Weltmeisterschaft liegt. Zweiter wurde der derzeit WM-Führende Michael Goulian aus den USA mit gut zwei Zehntelsekunden Rückstand. Das zweite Freie Training am Freitag musste wegen starkem Regen und Gewitter abgesagt werden.
Beim heutigen Qualifying konnte sich Martin Šonka unmittelbar hinter den beiden Erstplatzierten mit knapp drei weiteren Zehntelsekunden Rückstand auf Platz 3 platzieren, gefolgt von Pete Mcleod aus Kanada und Matt Hall.
In der Pressekonferenz nach dem Qualifying meinte Matthias Dolderer auf meine Frage, ob ihm die zahlreichen Glückwünsche am Vormittag beim Hangar Walk noch einen zusätzlichen Motivationsschub verliehen hätten, dass es zwar ein wenig anstrengender war als sonst, er es aber sehr genossen hätte und es ihm einen zusätzlichen positiven Push verliehen habe. Wir werden sehen, ob dieser heute beim Rennen auch noch anhält. Ich werde selbstverständlich wieder für Euch darüber berichten. Bis dann!
Text und Fotos: Armin Hoyer – arminonbike.com