Wiener Neustadt | Niederösterreich – Am Sonntag war es soweit für Martin Šonka. Er schaffte nach seinen beiden Siegen bei den vorangegangen Rennen in Budapest und Kasan auch den Triumph in Wiener Neustadt. Die hauchdünne Entscheidung zwischen den Top 3 Piloten machte das Finale des Red Bull Air Race zu einem echten Krimi…
Nachdem ich meinen Bericht vom Qualifying fertiggestellt hatte, packte ich wieder mein Equipment und düste mit meinem Monster erneut nach Wiener Neustadt. Diesmal um live am Renntag des Red Bull Air Race (RBAR) dabei zu sein. 25.000 Zuschauer hatten es mir gleich getan, womit eine perfekte Kulisse für ein packendes Spektakel gegeben war. Und dieses wurde es dann auch.
Nach dem Reglement der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft fliegen am Renntag in der ersten Runde, in der sogenannte „Round of 14“ alle Piloten der Master-Klasse im K.-o.-System gegeneinander. Die sieben Sieger und der schnellste Verlierer qualifizieren sich für die „Round of 8“, die im Anschluss im selben Modus ausgetragen wird. Die vier Sieger daraus fliegen zum Abschluss im Finale gegeneinander um die schnellste Zeit und damit den Sieg bei dem jeweiligen Red Bull Air Race.
Nach einer kurzen, flotten Fahrt auf meinen zwei Rädern kam ich gerade rechtzeitig zu Rennbeginn am Militärflughafen von Wiener Neustadt an – der rasende Reporter war an diesem Tag wieder in seinem Element. Um meinen Ausflug zur Weltmeisterschaft der Lüfte zu dokumentieren, wollte ich mein Monster direkt vor der Race Control fotografieren. Dies wurde mir trotz offizieller Media-Akkreditierung als Blogger nicht genehmigt. Trotzdem ist es mir gelungen, alles zusammen für Euch auf ein Foto zu bannen.
Das Geburtstagkind vom Vortag und Weltmeister von 2016 Matthias Dolderer schied nach seinem zweiten Platz im Qualifying aufgrund technischer Probleme und eines Flugfehlers bereits in der „Round of 14“ aus. Das gleiche Schicksal ereilte auch den WM-Führenden US-Amerikaner Michael Goulian, der wegen „Sinking in the Gate“, was so viel bedeutet wie unerlaubten Sinkflug in einem Tor, sein Duell gegen Nicolas Ivanoff verlor.
Neben dem sportlichen war das Red Bull Air Race in Wiener Neustadt auch ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem sogar der „Chef“ persönlich, Red Bull Geschäftsführer Didi Mateschitz gesichtet wurde. Vor der „Round of 8“ war ich in den exklusiven Aviator Club geladen, wo bei meiner Ankunft bereits prominenten Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Wirtschaft versammelt waren. In einer Pressekonferenz lobte Landeshauptfrau Mickl-Leitner unter anderem die großartige Organisation der Veranstaltung.
Im „Final 4“ kam es dann zu einem Herzschlagfinale der Top-Piloten, bei dem sich Martin Šonka mit einem hauchdünnen Vorsprung von 36 Tausendstelsekunden seinen dritten Sieg in Folge sicherte und damit auch die Führung in der RBAR WM-Gesamtwertung übernahm. Das Triple gelang ihm als erst dritten Piloten in der Geschichte des Red Bull Air Race. Auch der Drittplatzierte Australier Matt Hall, der am Renn-Sonntag Geburtstag hatte, überholte den bis dahin führenden Michael Goulian im WM-Ranking. Dazwischen platzierte sich der Gewinner des Qualifyings vom Vortag, der Japaner Yoshihide Muroya.
In der anschließenden Pressekonferenz meinte Martin Šonka, dass ihm die zahlreich erschienenen Fans aus der Heimat einerseits viel Energie gegeben hätten, dadurch andererseits aber auch der Druck gestiegen sei. Auf die Frage, wie er seine Chancen in der heurigen Weltmeisterschaft sehe, meinte Martin, aufgrund der geringen Abstände der drei Führenden es sei noch alles möglich und er denke daher noch nicht darüber nach. Vielmehr sei es wichtig, sich auf die noch folgenden beiden Rennen zu konzentrieren. Nach Interviews in seiner Landessprache nahm Šonka abschließend vor dem Media Center noch die Gratulationen und Glückwünsche seines Fanclubs entgegen, der extra noch geblieben war, um den Triumph persönlich mit Martin zu feiern.
Die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft wird heuer an acht Austragungsorten auf drei Kontinenten ausgefochten. Neben der Premiere von Wiener Neustadt als sechste Station war in diesem Jahr auch Cannes das erste Mal im Rennkalender mit dabei. Mit dem Rennen an der Côte d’Azur war das RBAR im April damit erstmals Gast in Frankreich. Die letzten beiden Rennen finden in den USA statt. Am dritten November-Wochenende das Finale in Forth Worth, dass zeitgleich mit dem WM-Finale der MotoGP in Valencia stattfindet, von dem ich erstmals vor Ort aus Spanien für Euch berichten werde. Bis dann!
Text und Fotos: Armin Hoyer – arminonbike.com