27. April 2018 Armin Hoyer

Mit einer heißen Oberösterreicherin durch die Wachau | Test der neuen KTM 790 Duke

Armin on KTM 790 Duke | Photo: Stephanie Haras - Il Moto

Wachau | Niederösterreich –An einem warmen, sonnigen Nachmittag in der zweiten Aprilhälfte erhielt ich von Il Moto in Wien die Gelegenheit, die neue KTM 790 Duke ausgiebig zu testen. Mein Ziel war die zu dieser Zeit in voller Blüte stehende Wachau und die dort sehr unterschiedlichen Straßengegebenheiten, die ideal für einen Motorradtest und Vergleich mit meiner eigenen Ducati Monster 821 sind…

Im dritten Anlauf hatte ich es endlich geschafft, dass erste Mal die neue 790 Duke von KTM zu fahren. Die Wahl als Starter beim heurigen KTM Duke Battle dabei zu sein, war nicht auf mich gefallen, Karl Katoch hat verständlicherweise auf den Landshaag Spezialisten Mario Klepatsch gesetzt und dann mit seinem Team das Bergrennen auch gewonnen. Bei meinem Aufenthalt in Sardinien im März war die Duke zwar schon vor Ort, die Papiere dazu aber noch nicht bei Travaglini Motori in Alghero eingelangt.

Daher war die Freude groß, jezt endlich das neue Modell von KTM zu fahren. Der KTM- und Triumph-Händler Il Moto in Wien hat mir eine Duke 790 für einen Nachmittag zur Verfügung gestellt, um diese ausgiebig testen zu können. Nach einer kurzen, fachkundigen Einführung von Stephie bin ich gleich losgefahren. Aufgrund der Lage von Il Moto, auch als KTM Wien Nord bekannt, war die Strecke für mich schnell klar.

Ich hatte im Vorjahr im Rahmen des Charity Rides der Health Angles die Straße auf den Jauerling nördlich von Spitz an der Donau kennengelernt. Die teilweise enge, kurvenreiche Straße dort hinauf hat alles zu bieten, was das Biker-Herz höher schlagen lässt. Von Serpentinen bis zu lang gezogenen Kurven und unterschiedliche Steigungen. Los ging die Fahrt auf der Autobahn A22 und Schnellstraße S5, um in möglich kurzer Zeit Krems und damit die Wachau zu erreichen.

Schon auf den ersten Metern zeigte sich, wie handlich die neue 790 Duke ist. Sie lässt sich spielend leicht durch Gewichtsverlagerung dirigieren, hält aber auch bei etwas flotterer Gangart problemlos die Spur und besticht allgemein durch ein sehr ausgewogenes Fahrverhalten. Da ich das neue Motorrad aufgrund der Einfahrphase wenn dann nur kurzzeitig auf maximal 7.000 U/min gedreht habe, kann ich dies für den höheren Geschwindigkeitsbereich im Bereich der 200 km/h noch nicht beurteilen. Nachdem ich Krems erreicht hatte, fuhr ich nach einer Runde durch die Altstadt mit einem kurzen „Espresso-Stop“ Richtung Dürnstein weiter.

Für mich war der Test insofern reizvoll, da dieses Motorrad rein von den Leistungsdaten her doch nahezu identisch ist mit meiner eigenen Ducati Monster 821 ist. Die 790 Duke ist das erste Zweizylinder Naked Bike von KTM in der Mittelklasse und bietet mit 105 PS und 86 Nm vollkommen ausreichende Leistung für die Straße. Die Handlichkeit ist sicherlich auch auf das wirklich beeindruckend niedrige, fahrfertige Gewicht von 189 kg zurückführen. Hier liegt meine Monster 821 mit rund 15 kg mehr schon deutlich darüber. Für mich hat sich der Unterschied vor allem im langsamen Stadtbetrieb und in den Serpentinen hinauf zum Jauerling gezeigt. Hier ist die KTM sehr wendig und handlich zu fahren, lässt sich nicht lange bitten und kippt bereitwillig in die engen Kurven.

Von Dürnstein fuhr ich durch langgezogene Kurven entlang der Donau in flotter Gangart weiter. Bei Überholmanövern zeigte sich die gute Durchzugskraft der Duke bereits im unteren Drehzahlbereich. Ich erreichte im Anschluss das für seinen Wein und auch weiteren gastronomischen Highlights bekannte Weißenkirchen in der Wachau mit seinen Winzerdörfern Joching und Wösendorf. In Wösendorf musste ich dann unbedingt anhalten, um die Duke unter einem wunderschönen, in voller Blüte stehenden Kirschbaum zu fotografieren.

Die für ein Naked-Bike relativ hohe Sitzhöhe der 790 Duke von 825 mm war für mich zu Beginn schon etwas gewöhnungsbedürftig, zumal auch die Tankform im Vergleich zur Monster 821 es nicht so gut ermöglicht, sich in das Motorrad zu integrieren. Ich drücke bei höherer Geschwindigkeit am Tank liegend gerne meine Ellenbogen gegen den Tank, um die Stabilität zu erhöhen, was bei der 790 Duke aufgrund der Bauform nicht möglich ist. Daher hat die Ducati für mich mit einer Größe von 178 cm die bessere Ergonomie. Sehr beeindruckt war ich hingegen von dem Quickshifter der Duke, der noch schnellere Gangwechsel ermöglicht, da sowohl das Rauf- als auch das Runterschalten ohne Kupplung möglich sind. Die Bremsanlage vorne mit 4-Kolben-Radialfestsattel auf 300 mm Doppelscheiben und abschaltbaren Kurven-ABS greift kräftig und gut dosierbar zu.

In Spitz angekommen, geht´s dann rechts weg die 217er Richtung Mühldorf. Nach kurzer Fahrt schon leicht bergauf erreichte ich Gut am Steg. Dort links abgebogen, den Spitzer Bach überquert und schon war ich auf der L7133. Es geht zuerst durch den Ort durch und dann beginnt die eigentliche Teststrecke hinauf zum Jauerling auf über 900 Meter Seehöhe.

Schon nach Kurzem hatte ich die erste Serpentine erreicht und dann ging´s immer kurviger aber zwischendurch auch wieder langgezogen weiter. Da es diesen Winter bis in den März hinein Eis und Schnee gab, war die Straße noch sehr staubig und mit Schotter überseht, wodurch eine etwas zurückhaltendere Gangart angesagt war. Aber seht selbst, ich lade Euch zum Abschluss recht herzlich dazu ein, mich in nachfolgenden Video hinauf zum Jauerling zu begleiten. Viel Spaß dabei!

ARMIN ON BIKE Resümee: Die 790 Duke ist alles in allem ein sehr gelungenes Bike, mit welchem KTM den Konkurrenten in diesem Segment sicherlich Kopfzerbrechen bereiten wird. Das Preis-Leistungsverhältnis ist top, die Technik vom Allerfeinsten, wodurch das sogenannte „Skalpel“ viele Anhänger finden wird. Von der äußeren Qualitätsanmutung erreicht die Duke nicht ganz das Niveau meiner Monster 821, welche jedoch auch deutlich teurer ist. Das Design ist natürlich Geschmacksache, die aggressive Optik unterstreicht aber jedenfalls sehr gut den Slogan von KTM – READY TO RACE.

Text und Video: Armin Hoyer – arminonbike.com
Fotos: Armin Hoyer – arminonbike.com, Stephanie Haras – Il Moto Wien

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